Propst Aleth Sophus Hansen
Pastor in Grundhof von 1858 - 1864
Der Pastor, Propst und spätere dänische Kultusminister Aleth Sophus Hansen wurde 1817 in Rudkøbing geboren und verstarb 1889 in Kopenhagen. Als junger Theologe segelte er zunächst mit der dänischen Fregatte „Galathea“ als Schiffspastor um die Welt, bevor er Weihnachten 1850 zunächst in Husby das Pfarramt antrat.
DER KAMPF FÜR DIE DÄNISCHE SPRACHE
Entsprechend der dänischen Politik versuchte er In Husby zwei Jahre nach dem Schleswig-Holsteinischen Krieg mit Eifer die dänische Sprache in Schule und Kirche durchzusetzen. Dabei stieß er jedoch auf den Unwillen und den Widerstand der deutschen Mehrheit. Wie berichtet wird, waren die wenigen auf Deutsch gehaltenen Gottesdienste im Gegensatz zu den dänischen überaus stark besucht.
DIE UMGESTALTUNG DER GRUNDHOFER KIRCHE
Mit 39 Jahren wurde Aleth Sophus Hansen Propst der Propstei Flensburg. Zwei Jahre später übernahm er die Pastorenstelle in Grundhof und führte das Propstenamt von dort weiter aus. Wie in Husby war er auch in Grundhof als guter Prediger anerkannt. Zudem machte er sich zum Fürsprecher der Leute, die etwas bei den dänischen Behörden zu erreichten versuchten. In seiner Zeit wurde zudem das Innere der Grundhofer Kirche völlig neu gestaltet. So wurde der Altarbereich verändert, ein neues Gestühl angeschafft und die Wände mit Ornamenten bemalt.
EIN PASTOR ALS SPARKASSENGRÜNDER
Aber aus einem ganz anderen Grunde ist und war Pastor Hansen bedeutend für das Kirchspiel Grundhof: Er gilt nämlich als einer der Ideengeber und als Gründungsmitglied der Grundhofer Spar- und Leihkasse von 1860!
Bereits im Jahr 1820 kam es zu dem dänischen Staatsbankrott, der vor allem die schleswigsche Landwirtschaft traf. Das dänische Zahlungsmittel, der „Reichsbankthaler“, war faktisch ohne Deckung und Gegenwert. Ein Stück inflationäres Papiergeld. Die Kosten für alle Produkte waren sehr hoch, die Erlöse dagegen sehr gering. Dazu kamen Missernten, die die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigten, und immer mehr Menschen verarmen ließen.
In Deutschland war es der Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der um Mitte des Jahrhunderts Modelle zur Unterstützung unbemittelter Bauern erdachte und sich für die Gründung bäuerlicher Einkaufsgenossenschaften einsetzte. Es ist anzunehmen, dass diese Gedanken auch in Schleswig-Holstein Fuß fassten. So könnte Aleth Sophus Hansen die Raiffeisensche Idee aufgegriffen und in der Form der Grundhofer Spar- und Leihkasse umgesetzt haben. Allerdings gab es bald Streit in der neu gegründeten Grundhofer Spar- und Leihkasse. Es ging um die Frage, ob die Statuten in deutscher oder dänischer Sprache erstellt werden sollten. Über diesen Punkt zerstritt man sich so heftig, dass sich die dänische Seite unter Pastor Hansen schließlich zurückzog.
1864, nach dem Sieg der Preußen über Dänemark, wurde Pastor Hansen von seinen Ämtern entbunden, ging nach Dänemark zurück und wurde dort sogar noch Kultusminister.
UNTERSTÜTZUNG WÜRDIGER DIENSTBOTEN
Die Grundhofer Spar- und Leihkasse entwickelte sich indes zu einer hervorragend geführten Institution und erwirtschaftete durch eine vereinfachte Betriebsführung solide Überschüsse, die gemäß den Statuten zu wohltätigen und gemeinnützigen Zwecken verwendet wurden. Dabei wurden hauptsächlich würdige Dienstboten berücksichtigt, aber auch kirchliche Dinge oder andere Unterstützungsleistungen wurden bedacht. So konnten u.a. die erste Heizungsanlage der Kirche, und später auch die elektrische Beleuchtung der Kirche bezuschusst werden. Während des 1. Weltkrieges wurden von der Spar- und Leihkasse auch zahlreiche Frauen, deren Männer im Felde waren, mit zusätzlichen Geldern unterstützt.
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