Pastor Friedrich Wilhelm Schmidtpott
Pastor Friedrich Wilhelm Schmidtpott. Er wurde 1871 in Uetersen geboren und trat mit 27 Jahren seine erste Pfarrstelle in Fahretoft an. 1914 wechselte er dann nach Grundhof, und war nun als Compastor für die Bezirke Dollerup und Westerholz zuständig. Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung 1936. Danach zog er wieder nach Uetersen, wo er 1960 gestorben ist.
Seine Enkelin Fr. Maren Marquard aus Segeberg hat der Kirchengemeinde Grundhof einige alte Fotos von ihm vermacht und zudem ein altes Ölgemälde der Grundhofer Kirche von Eduard Remmer überreicht.
Das schöne Bild, auf dem noch die alte Doppellinde zu sehen ist hängt jetzt im Pater-Daniel-Haus.
Besonders gefreut haben wir uns auch über Aufzeichnungen aus seiner Hand über seine Zeit in Grundhof, die in einer kleinen Auflage vervielfältigt wurden.
Aus den Aufzeichnungen von Pastor Schmidtpott
GRUNDHOF, EINE KIRCHLICHE GEMEINDE
Pastor Schmidtpott über seine Ankunft in Grundhof 1914:
„Schon gleich nach meiner Ernennung hatte Pastor Meyer mich als seinen künftigen Amtsbruder in der Gemeinde herzlichst willkommen geheißen. ….
Nach meiner Einführung galt es zunächst, die Gemeinde kennen zu lernen und Hausbesuche zu machen. Aber welch einen beglückenden Genuss brachten mir diese Gänge an sich schon. Wohin ich auch meine Schritte lenken mochte, überall meinte ich mich in einem großen Garten zu befinden. …
Und dann die freundliche Aufnahme, die ich in den Häusern der Gemeinde finden durfte. Stand doch Grundhof in dem Lob, eine kirchliche Gemeinde zu sein. Früher war sie sogar sehr kirchlich gewesen. Ältere Gemeindeglieder rühmen wohl: Dazumal mussten alle, welche aus den entfernten Dörfern zur Kirche fuhren, wohl die letzte Strecke ihre Pferde langsamen Schrittes gehen lassen, namentlich auch auf schmutzigen Wegen, mit Rücksicht auf all die Kirchgänger.
Und ein anderer beklagte es einmal wehmütigen Herzens: Früher hiess es in den Häusern Sonntags früh: „Wer bleibt heute zu Hause?“ Nun heißt es nicht einmal in allen Häusern: „Wer geht heute hin?“
Und es war keine blosse äußerliche Kirchlichkeit ohne wahres inneres Glaubensleben. …
GRUNDHOFER GEMEINDELEBEN IN DEN 1920ER JAHREN
An einer anderen Stelle schreibt Pastor Schmidtpott über seine Arbeit und das Gemeindeleben:
Doch blieb ich mir dessen- wohl bewusst, dass Ich auch mit Hausbesuchen in gesunden und Krankheitstagen noch nimmermehr meinen seelsorgerlichen Aufgaben genügen konnte. War es mir schon gar nicht möglich, jedes Jahr auch nur einmal bei jeder Familie einzukehren. Ausserdem war- die Männerwelt ja tagsüber irgendwo in voller Arbeit. Oft wollte sich auch bei der Unterhaltung nicht die Möglichkeit bieten, das Gespräch auf das Eine, was not ist, zu bringen. Leider befand ich mich auch selber nicht immer auf der nötigen inneren Höhe.
So begann ich mit Gemeindeabenden in den Gasthäusern meiner Dörfer. Und siehe, sie fanden guten Anklang, Es wurden dazu auch andere Amtsbrüder zum Dienen herangezogen.
Außerdem luden wir jedes Jahr einmal die Eltern der Konfirmanden zu einem Elternabend mit erbaulichem Charakter und bescheidener Bewirtung zu uns ins Pastorat ein. Zu unserer großen Freude pflegten auch alle sich einzufinden.
Und endlich wurden Jährlich zur Sommerzeit alle, meine Gemeindeglieder, die 70 Jahre alt und darüber waren, zu einem Edelweiß-Nachmittag zu uns ins Haus geladen. Wie ich dazu kam? Bei meinen Hausbesuchen in den entfernten Ortschaften hatte ich gelegentlich bei betagten Personen den Wunsch bemerkt, einmal nach Grundhof zu kommen, um die Gräber aufzusuchen; ; doch der Wog wäre zu weit und um ein Fuhrwerk bitten möchten sie auch nicht gerne; auch hätten sie dort niemand, wo sie einkehren und ausruhen könnten. Da kam uns der Gedanke, sie zu uns ins Pastorat einzuladen; aber dann nicht als einzelne, sondern dann überhaupt einmal alle Alte meines Bezirks; alle sollten dann auch in gleicher Weise per Auto befördert werden. Auch sollte mir damit eine gute Gelegenheit geboten werden, allen betagten seelsorgerisch dienen zu können. An keinen einzigen ist eine solche Einladung vergeblich ergangen. Gegen 60 Gäste nahm dann unser Pastorat auf. Für die Hausfrau hatte es ja nicht wenig zu backen und allerlei Mühe und Arbeit gegeben; aber alles geschah mit grosser Liebe. Aus der benachbarten Gastwirtschaft von Johannes Höck wurden uns immer freundlichst Tische, Stühle und Tassen zur Verfügung gestellt. Mit Gesang, Gebet und Ansprache ward begonnen. Nach der Kaffeetafel begaben sich fast alle auf den Kirchhof. Die Nachfeier war dann öfters noch im Garten bei günstiger Witterung.
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