Der Neubau des Grundhofer Pastorats
Das Temperament und der Durchsetzungswillen von Pastor Ordorff zeigte sich auch in dem von ihn erzwungenen Neubau des Pastorats, wobei er im heftigen Streit mit der Gemeinde lag. War es bislang üblich, dass die Gemeinde die Amtsräume von zehn Fach für den Prediger stellen musste, musste der Prediger seine Wohnung im Hause von vier Fach von seinem Vorgänger käuflich erwerben. Mit Fach bezeichnete man damals den Abstand zwischen den Holzständerpaaren im Inneren des Hauses. Wobei ein Fach etwa 2,5 m entsprachen.
Nun war das alte Pastorat zumindest in Teilen wohl baufällig geworden, wie ein Maurermeister in einem Gutachten 1744 bescheinigte, Geldaufwendungen für Reparaturen seien „nutzlos vertan“. Pastor Ordorff setzte sich daher für einen Neubau ein. Ein Großteil des Baumaterials wurde bereits gekauft und der Neubau sollte 1746 beginnen. Doch von Seiten der Kirchengemeinde und des Hardesvogts wurde dem heftig widersprochen. Der Streit zog sich hin und gelangte über die Gottorfische Regierung bis zum dänischen König.
Ordorff wollte um jeden Preis den Neubau erzwingen und betrachtete seine erworbenen vier Fach als persönliches Eigentum des Pastorats. Seinen Teil des Hauses ließ er, nachdem der Neubau des gesamten Pastorats verboten war, mit der Erklärung „mit seinem Eigentum könne er machen, was er wolle“, einfach abbrechen. Nach diesem Eingriff Ordorffs erlaubte die Gottorfische Regierung am 23. Juli 1746 die Weiterführung des Pastoratsneubaus. Dennoch währten die finanziellen Streitigkeiten zwischen den zu Hand- und Spanndiensten verpflichteten Kirchspielseingesessenen und der Obrigkeit bis 1748, die dann in einem Vergleich beigelegt wurden.
Nach Fertigstellung ließ Ordorff in den Schlussstein über der Haustür in lateinischer Schrift meißeln: „Nach soviel Streitigkeiten und erbitterten Wortkämpfen erhebt sich endlich auf des Königs Befehl dieses Werk (Haus)“. Wie lange dieser Stein sich dort befand, bzw. wann er entfernt wurde, ist nicht mehr festzustellen.
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